Freundschaft 2.0
… unter Männern
… die über einen gemeinsamen Grillabend oder das nächste Fußballspiel hinausgeht und anhält
… die sich wahr und warm anfühlt
… die im Gemeinschaftsspirit die Initiation vom kindlichen Bubi zum erwachten Mann entfesselt.
Und wie kreiert man diesen Space zusammen?
Das sind Fragen, die mich als ewigen & erfolgreichen Einzelkämpfer von Zeit zu Zeit immer wieder beschäftigt haben. Aber ich war nie wirklich so brennend an der Antwort interessiert, dass ich dem tiefer nachgegangen wäre.
Nach unseren gemeinsamen Männer-Tagen auf dem Jakobsweg weiß ich, warum ich dem bisher aus dem Weg gegangen bin:
Der Weg zur Antwort ist verdammt unbequem. Ich fühle, dass er eine Heraus- und sogar eine Überforderung für den Mann ist, der ich im vorigen Moment noch war.
Ansgar, Florian und ich hatten die Idee mit dem Pilgern. Wir spürten, dass es an der Zeit ist, dass wir uns als Männer mal so richtig eng zusammenrotten. Körperlich. Mit Schmerzen, unter sengender Hitze und bei gefühlten 200 % Luftfeuchtigkeit und ewig vielen Höhenmetern auf dem Weg — hoch und wieder runter. Innerlich wie äußerlich.
Wir sind eine Horde starker Einzelkämpfer & Liebeskrieger mit tief gehenden spirituellen Erfahrungen. Jeder ist ein Leader auf seine Weise. Jeder von uns hat viel hinter sich gelassen, um ganz in das transformierende Leben in Sacred Human einzutauchen. Ein Leben, das in jeder Sekunde jede unserer Zellen neu programmiert.
Und wir haben viele Dinge, Vorstellungen und viel Unsinn bereits hinter uns gelassen.
Aber für mich wurde es während unseres Zusammenseins auf dem Pilgerweg so offensichtlich, dass eines in uns noch nicht gestorben war:
Die Idee, auf jeden Fall auf ewig ein Einzelkämpfer zu bleiben.
Wir sitzen abends am Lagerfeuer und diese Erkenntnis schießt wie ein Blitz durch meinen Körper und ich merke, wie groß meine Angst davor ist, mich genau dem auszusetzen:
Dem Tod des starken Einzelkämpfers, der mich bis hierher gebracht hat.
Es fühlt sich für mich — auch während ich diese Zeilen schreibe — wie sterben an. Ich kenne dieses Gefühl, das Körper, Geist & Seele deprogrammiert und auf das nächste Level hebt. Schließlich lebe ich seit 2 Jahren fest in unserem Ashram. Aber selten hat mich etwas so sehr erschüttert, wie genau das, was in diesem Moment durch mich geht.
Gerade, wenn Du eine starke, unabhängige Persönlichkeit bist, braucht es verdammt viel Mut, Dich über die persönliche Stärke hinaus zu entwickeln, um Stärke zusammen mit anderen Menschen zu erschaffen und dann Dein gesamtes Leben darin zu baden.
Ich sage meinen Hanuman-Buddies: Danke dafür, dass wir nun als Tribe an dieser Stelle stehen und wir und jeder für sich diese Erfahrung machen darf.
Wenn Du ein guter Mann bist, lässt Du das, was Du kreierst vollständig los, schenkst es der Welt und haftest nicht daran an.
Wenn Du aber ein hervorragender Mann bist, lässt Du auch den Mann los, der meint, er habe irgendetwas geschaffen. Womöglich sogar auch noch als Einzelkämpfer.
Starke Communities basieren auf starken Individuen. Und wenn starke Individuen nicht in einer starken Community eingebettet sind, wird es immer eine Disbalance geben.
Einer für alle — alle für das Eine.